Ein wichtiges Ziel des Aktionsprogrammes Insektenschutz der Bundesregierung ist die Förderung von Insekten-Lebensräumen und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft.

Grüne Wege sind  sind unbefestigte Feld- und Wirtschaftswege, deren Vegetationsbedeckung als Lebensraum für verschiedene Tierarten zur Verfügung steht. Sie bilden mit ihren häufig mageren und verdichteten Bodensubstraten besondere Lebensräume für z. B. Spinnen und Laufkäfer, für die asphaltierte Wege eine Barriere darstellen. Insgesamt können grüne Wege potentielle Nahrungs-, Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten für eine Vielzahl von Tierarten darstellen. Aufgrund ihrer Linearität stellen sie Vernetzungselemente von unterschiedlichen Lebensräumen dar.

Die ökologische Aufwertung unbefestigter Feldwege kann durch die Einsaat von Blühmischungen sowohl in floristischer wie auch faunistischer Hinsicht einen Beitrag dazu leisten.

Nur eine gute Bodenvorbereitung führt zum Erfolg der eingesetzten Blühmischungen. Die Saatbettvorbereitung der grünen Wege wurde im August an zwei Wegabschnitten im EFA-Untersuchungsgebiet mit einer Wegefräse durchgeführt. Ihr starkes Schlagwerk ermöglicht die Flächenvorbereitung bei verdichteten Böden mit Schotter- und Betonunterbau. Im Anschluss an die Flächenvorbereitung erfolgte die Spätsommereinsaat zwei Wochen später. Sie wurde mit einer pneumatischen Sämaschine durchgeführt, die in einem Arbeitsgang das Saatgut oberflächlich ablegt und anwalzt.

Zunächst wurden die Flächen 2 und 3 (siehe Abb. 1) eingesät.
Im Frühjahr 2022 ist eine Erweiterung um weitere Flächen geplant. 

Sie sollen den Flächen 1, 4, 5 und 6 (siehe Abb. 1) entsprechen.

Abb.1: Karte des Projektgebietes

Informationen zum verwendeten Saatgut

Um Florenverfälschung sowie die Ausbreitung invasiver Arten in der freien Natur zu vermeiden untersagt § 40(4) des Bundesnaturschutzgesetzes die Ausbringung gebietsfremden Saatguts.

Durch die Einsaat der Wege mit Regiosaatgut soll die Pflanzenvielfalt insbesondere von Acker- und Grünlandsaumarten gefördert werden.

Die zum Einsatz gekommenen Blühsaatmischungen sind:

  • Regiomischung (Ursprungsgebiet 9 - Oberrheingraben mit Saarpfälzer Bergland)
    aus regionaler Herkunft und Vermehrung "Kräuterrasen"
  • "Reb- und Obstzeilen-Mischung" (Ursprungsgebiet 11 - Südwestdeutsches Bergland und angrenzende)
    ebenfalls aus regionaler Herkunft und Vermehrung

Das Saatgut wurde jeweils in drei Versuchsvarianten mit unterschiedlichen Saatstärken zum Vergleich ausgebracht.

Abb.2: Flächenvorbereitung der Grünen Wege am 16.08. 2021

Abb.3: Die Wegefräse in Aktion

Das Schlagwerk der Wegefräse ermöglicht eine gute Flächenvorbereitung zur Einsaat auch auf Wegen mit Schotterunterbau und Verfüllungen mit Betonresten (vgl. Abb. 2 und 3).

Die Sämaschine erlaubt durch ihre Pneumatik ein gleichmäßiges Ablegen des Saatgutes. In einem Arbeitsgang wird dabei angewalzt (vgl. Abb. 4 und 5).

Sowohl die Wegefräse, als auch die Sämaschine gibt es als Anbaugeräte für Traktoren.

Abb.4: Flächige Einsaat mit der Sämaschine am 01.09.2021

Abb. 5: Einsaat und oberflächliches Abwalzen